Ein leeres Ehrengrab für den Stadtgründer Drusus
Julius Claudius Drusus ist als Stiefsohn Augustus Teil der kaiserlichen Familie. Von seinem Stiefvater entsandt, führt der General Eroberungszüge bis weit nach Germanien an. So kommt er 13 v. Chr. an die Mainmündung, der gegenüber er das Legionslager Mogontiacum als strategischen Stützpunkt errichten lässt. Bis 9 v. Chr. dringt er mit seinen Legionen von hier aus rechts des Rheines bis an die Nordseeküste vor. Auf dem Rückweg von einem Eroberungskommando an der Elbe stürzt er vom Pferd und bricht sich den Oberschenkel. Am 14. September 9 v. Chr. erliegt er im Alter von 29 Jahren seiner schweren Verletzung. Seine Truppen bringen den Leichnam zurück nach Mogontiacum, wo er von seinem Bruder Tiberius, dem späteren Kaiser abgeholt und nach Rom überführt wird. Der Feldherr wird auf dem römischen Marsfeld eingeäschert und seine Überreste im Augustus-Mausoleum beigesetzt.
Die Legionäre allerdings bitten darum, ihm auch hier ein Denkmal setzen zu dürfen. So kommt es zu dem leeren Ehrengrab (Kenotaph), für das der Kaiser selbst eine Grabinschrift verfasst haben soll. Bis ins 3. Jahrhundert nach Christus werden hier, wie auch im nahe gelegenen römischen Theater, Militärparaden und Gedenkfeiern abgehalten, zu denen Tausende Besucher aus ganz Gallien und Germanien nach Mogontiacum reisen.