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Ein römisches Theater für über 10.000 Menschen

Das römische Theater in Mainz ist größer als die Bauten in Arles und Orange (Frankreich). Über 10.000 Sitzplätze – mehr als das Zehnfache des heutigen Mainzer Staatstheaters am Gutenbergplatz. Fast die halbe Stadt hätte hier Platz gehabt.

Der Durchmesser der Cavea lässt sich anhand der Fundamente auf 116 Meter festlegen, die Bühne war ca. 42 Meter breit, die Zuschauerränge weisen eine Steigung von 30° auf. Daraus lässt sich ein Baukörper von ca. 30 Metern Höhe ableiten, wie in der digitalen Rekonstruktion zu sehen ist.


Bauteile eines Römischen Theaters

Römische Theater folgen in ihrem Aufbau immer dem gleichen Schema. In einer idealtypischen Rekonstruktion, hier am Beispiel des Marcellustheaters in Rom, erkennen wir gut das Bühnenhaus mit den halbkreisförmigen Zuschauerrängen. Im aufgeschnittenen Teil der Zeichnung sind die strahlenförmig angeordneten Fundamente der Pfeiler deutlich zu sehen, die wir beim Blick aus dem Fenster auch hier am Jakobsberg in Mainz wiederfinden.


Beton in der Antike – opus caementitium

Die Römer nutzen für den Bau eine große Erfindung, die auch heute die Basis für modernen Häuserbau ist: Beton.

Die römische Art von Beton heißt opus caementitium. Sein wichtigster Bestandteil ist Kalk, der auf über 1000 °C erhitzt wird und dadurch sein Verhalten ändert. Der „gebrannte Kalk“ wird mit den Zuschlagstoffen (Sand, Kies und Ziegelsplitt) vermengt. Wird die Masse mit Wasser angemischt, erfolgt eine chemische Reaktion, bei der sie heiß wird und aushärtet.

Zwischen gemauerte Außenwände oder Schalungsbretter aus Holz gießen die Bauarbeiter den opus caementitium und stampfen anschließend die heiße Masse mit groben Bruchsteinen in ihre Form. Weil opus caementitium so stabil ist, überstehen Reste des Aquädukts, die sogenannten Römersteine, der Drususstein und das römische Theater die lange Zeit und alle Kriege, die über sie hinweggefegt sind. Wie viele römische Erfindungen gerät auch opus caementitium in Vergessenheit. Der moderne Betonbau wird erst Ende des 18. Jahrhunderts neu erfunden.


Rekonstruktion des Theaters


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